Grenzebach Group
Beim international erfolgreichen Anlagenbauer Grenzebach sollte das PLM und das ERP-System zeitgleich modernisiert werden. MAIT übernahm die technische PLM-Seite und überzeugte wieder einmal durch unbedingten Einsatzwillen, eine zielorientierte Zusammenarbeit auf Augenhöhe und natürlich durch ein überzeugendes Ergebnis.
Vom kleinen Handwerksbetrieb zur globalen Unternehmensgruppe
Seit 1960 wächst das Unternehmen Grenzebach unaufhörlich. Was mit einem Handwerksbetrieb und sieben Mitarbeitenden im schwäbischen Hamlar begann, ist heute eine globale Unternehmensgruppe mit über 1.600 Mitarbeitenden an neun Fertigungs- und Entwicklungsstandorten in Deutschland, Rumänien, den USA, Indien und China. Hier entstehen immer neue, innovative Produktionstechnologien für die Glas- und Baustoffindustrie sowie zukunftsorientierte Lösungen für die Intralogistik, die Verfahrenstechnik und additive Fertigungsverfahren. Heute sind rund 3.000 installierte Grenzebach-Anlagen in weltweit 55 Ländern zu finden.
Im Laufe von Jahrzehnten haben sich das Produktportfolio und die Herstellungsmethoden bei Grenzebach verändert. Dasselbe gilt freilich für die technische Infrastruktur zur Unternehmenssteuerung und Ressourcenplanung (ERP) sowie für das Product Lifecycle Management (PLM). Diese gewachsene Infrastruktur hatte im Laufe der Zeit immer neue Anwendungen erhalten, die durch Schnittstellen angedockt waren. Jede dieser Instanzen sorgte zwar für eine notwendige Zusatzfunktion, wie etwa zur Auswertung und Dokumentation von Wartungsstücklisten oder in Form einer Terminologie-Datenbank. Gleichzeitig erschwerte dieses Geflecht jedoch zunehmend den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Unternehmensbereichen und machte die Prozesse fehleranfälliger. Selbst Updates waren immer schwieriger umzusetzen, da jederzeit die Gefahr bestand, dass die Applikationen und damit letztlich das gesamte System nach dem Neustart nicht mehr funktionieren würden. Deshalb war irgendwann klar: Es musste eine neue, modernere Software- Architektur geschaffen werden. Und zwar für die technische ebenso wie für die kaufmännische Seite.
Größte Herausforderung: Die beiden bestehenden Systemplattformen sollten zum selben Stichtag abgelöst werden
Für das ERP sollte eine Lösung von SAP zum Einsatz kommen. Für das PLM entschied sich das Grenzebach-Management für PTC Windchill. Größte Herausforderung:
Die beiden bestehenden Systemplattformen sollten zum selben Stichtag abgelöst werden. Eine knifflige Aufgabe, der sich die IT- und Softwareexperten von MAIT auf der
PLM-Seite gerne stellten. Wegen dieser Einsatzbereitschaft und der langjährigen PTC-Erfahrung entschied sich Franz Bachmeir, Head of PLM bei der Grenzebach Group, im Dezember 2020 für die Zusammenarbeit mit MAIT.
Wolfgang Klein, Key Account Manager Business Unit PTC bei MAIT, und sein Team präsentierten schon im Januar 2021 die Sandbox für die PLM-Umstellung auf PTC Windchill. In dieser Umgebung kümmerte sich MAIT in den folgenden Wochen und Monaten vor allem um die Data Migration: Nach dem Check der Datenqualität folgte im nächsten Schritt die Übertragung der technischen Daten in mehreren Probe-Migrationen, sogenannten „Loops“.
Mit jeder dieser gedrehten Schleifen verfeinerte und ergänzte das Team die Produktdaten und konnte gleichzeitig Systemkonflikte identifizieren und beheben. Weit über 5 Millionen bereits digital vorliegende technische 2D-, 3D- und PDF-Zeichnungen fanden auf diese Weise ihren Weg ins neue PLM. Gleichzeitig kümmerten sich andere Teams um die technische Infrastruktur zur Unternehmenssteuerung und Ressourcenplanung (ERP).
Der Datentransfer zwischen den beiden Systemen wurde mit dem MAIT Windchill-SAP-GateWay realisiert. Eine weitere wichtige Aufgabe von MAIT: Das Team musste das über Jahre gewachsene Geflecht aus angedockten Funktionalitäten entwirren, entschlacken, ergänzen und teilweise neu einer der beiden Seiten PLM oder ERP zuordnen. Bestes Beispiel: Das Produktdatenmanagement (PDM). In der alten IT-Infrastruktur von Grenzebach war diese zentrale Funktion zur Verwaltung aller relevanten Produktinformationen noch an die Unternehmenssteuerung angedockt. Aus praktischer Sicht machte eine Schnittstelle zu Windchill jedoch viel mehr Sinn. Zudem mussten Datenbank- und Prozessverbindungen zwischen Windchill und SAP durch MAIT neu aufgesetzt werden, darunter etwa Metadaten, Stücklisten und Neutralformate.
Doch die MAIT-Mannschaft war bei weitem nicht nur für die technische Umsetzung zuständig: Die Experten sorgten durch mehrere Schulungen dafür, dass die Mitarbeitenden sich gut in der neuen Umgebung zurechtfanden und immer auf dem neuesten Kenntnisstand hinsichtlich Methodik, Prozessen und Funktionalitäten waren. Zudem stellte MAIT durch gemeinsame Workshops mit Grenzebach von Anfang an immer wieder sicher, dass die neue Systemumgebung den kundespezifischen Anforderungen bestmöglich entspricht.
Durch den engeren Schulterschluss zwischen kaufmännischer und technischer Welt entstand bei Grenzebach ein intensiverer Daten- und Prozessabgleich, der automatisierter, schneller und weniger fehleranfällig ist. PTC Windchill optimiert die Zusammenarbeit, die Datenverwaltung und die Prozessautomatisierung. Zudem ist die webbasierte PLM-Software außerordentlich benutzerfreundlich. Das Ergebnis: Die Mitarbeitenden können den Produktlebenszyklus nun höchst effizient verwalten.
Beide neuen Systeme konnten schließlich schon wenige Wochen nach dem Launch der Testphase weltweit in den Produktivbetrieb gehen. Das lag nicht nur am akribischen Vorgehen in den zurückliegenden Monaten, sondern auch daran, dass die zukünftigen Key-User schon während der Integration durch MAIT und Grenzebach selbst umfassend geschult und bestmöglich auf den großen Tag vorbereitet worden waren. Mitarbeitende vom zweiten großen Standort in Bad Hersfeld waren dabei ebenso involviert wie die zukünftigen Kernnutzer aus USA und China.
„Sandbox, Test-, Schulungs- und Produktivsystem mussten parallel entwickelt, gepflegt und ständig abgeglichen werden. Bei all dem hat sich MAIT als unglaublich zuverlässiger und engagierter Partner erwiesen“, sagt Franz Bachmeir von Grenzebach. Erstaunlich: Durch den damaligen Corona-Lock-Down und die darauf abgestimmten Routinen der Zusammenarbeit, wurde das Projekt sogar noch beschleunigt, sind sich Franz Bachmeir und Wolfgang Klein von MAIT sicher.